Baden Powell - Tristeza on Guitar

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Die fruchtbaren Jahre des brasilianischen Saitenmeisters mit dem Produzenten Joachim-Ernst Berendt auf MPS erstrecken sich von 1966-1975 und umfassen zweimal drei LPs, Tristeza On Guitar ist der Auftakt zur neunjährigen Kollaboration. Von Traurigkeit geprägt – wie der Titel glauben machen könnte – ist das Repertoire keineswegs: Es umspannt ein großartiges Spektrum von rituellem Charakter und überschäumender Karnevalsstimmung bis zu intimer Sanglichkeit. Im Titelstück kleidet Baden den berühmten, bittersüßen Samba von Haroldo Lobo und Niltinho in eine tänzerisch-virtuose Abfolge von Variationen. Das Thema Manha De Carneval aus dem Film Orfeu Negro gestaltet er in eine feierlich-schreitende Schmerzlichkeit aus. Zentral sind die Stücke, die den Göttern des afro-brasilianischen Candomblé (Canto de Xangô, Canto de Ossanha) gewidmet sind, sie stammen aus dem vier Jahre zuvor entstandenen Zyklus Afrosambas und sind hier zu solistischer Perfektion erblüht. Monks Round Midnight nimmt die Farben einer sanften tropischen Nacht an, die raffinierte Räumlichkeit im Studio schafft eine geheimnisvolle Atmosphäre. Und wie eine kostbare Solo-Intarsie liegt in der Mitte Das Rosas, ein schlichtes Lied des bahianischen Poeten Dorival Caymmi, serenadenhaft auf die Saiten übertragen.Auch heute, ein halbes Jahrhundert später, kann man dem Faszinosum dieser »Einstiegsdroge« des Brasilianers in unseren Breiten nur erliegen.

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